Wir begrüßen passend zum neuen Jahr unseren neuen Chorleiter, Herrn Marco Lechler aus Öhringen. Wir freuen uns sehr, dass wir Herrn Lechler gewinnen konnten, unseren Chor in Zukunft zu leiten und weiterzuentwickeln und sind gespannt auf unsere gemeinsamen Proben und neue Erfahrungen!

Um ihn gleich mal besser kennen zu lernen, haben wir Herrn Lechler einige Fragen gestellt:

Herr Lechler, seit wann sind Sie im Musik-“Business” unterwegs und wie sind Sie zur Musik gekommen?

“Im zarten Alter von 15 Jahre hat mich mein Vater ungefragt auf eine Chorfreizeit des Christlichen Sängerbundes in Südtirol angemeldet. Man stelle sich das vor: Ich kannte da überhaupt niemanden, daran teilgenommen habe ich aber. Dort haben wir innerhalb von vierzehn Tagen ein Konzertprogramm erarbeitet und auch zwei Konzerte gegeben. Klavierunterricht hat man dort auch bekommen. Man bekam beigebracht, wie man Chöre begleiten kann. Das hat mich so begeistert, dass ich unbedingt Musiker werden wollte. Im ersten Schritt habe ich dann ein Gymnasium mit Musikprofil besucht und dort mein Abitur mit Leistungsfach Musik abgelegt. Neben meinem Zivildienst habe ich mich dann auf die Aufnahmeprüfung für Schulmusik vorbereitet und im Anschluss mein Studium an der MHS Freiburg i. Br. aufgenommen.

Seit meinem 15. Lebensjahr mache ich verstärkt Musik. Als mein Studium begonnen hatte, fragte mich mein Großvater, ob ich mir nicht vorstellen könnte, den Männerchor aus Bonfeld/Bad Rappenau zu übernehmen. Das habe ich dann auch gemacht. Seit dieser Zeit bin ich neben meiner Tätigkeit als Musikpädagoge auch als Chorleiter tätig.”

Was ist Ihre Lieblingsmusikrichtung und haben Sie auch eine/n Lieblingskomponisten/in?

„Ich bin in der klassischen Welt groß geworden. Interessanterweise habe ich dann über die Jugendchorarbeit auch den Zugang zur Pop- und Jazzmusik gefunden, was ich dann auch in Trossingen als Verbreiterung zur Schulmusik studiert habe. Meinem damaligen Professor für Musikpädagogik habe ich sogar erklärt, dass man doch die meisten musiktheoretischen Sachverhalte mithilfe der Popmusik erklären könne, man müsse doch den Umweg über die den Schülerinnen und Schülern eher fremde klassische Musik gar nicht gehen. Der Besuch einer Probe zur 7. Sinfonie von Gustav Mahler hat mich dann derart in den Bann gezogen, dass ich mehr und mehr in die klassische Musik eintauchen wollte. Bis heute ist diese Leidenschaft ungebrochen, die Beschäftigung mit ihr und das Teilen von dem, was mir so viel bedeutet. Was daher gar nicht so gleich ins Bild passen möchte, ist meine Begeisterung für George Gershwin, ein Komponist, der durch eine Vielzahl von Musicals und Evergreens bekannt geworden ist, der aber lebenslang darum gerungen hat, als Komponist ernster/klassischer Musik anerkannt zu werden.“

Was sollte man mitbringen, um im Chor zu singen?

„In erster Linie Spaß am Singen. Man hätte als erste Antwort wohl nichts anderes erwartet. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir mit unserem Körper und unserer Seele singen. Wir produzieren also nicht nur Töne, wohlgeordnet in richtiger Höhe und Länge, sondern im Prozesse des Lernens entsteht etwas Neues, etwas, das mehr ist als die Summe richtiger Töne. Ich wünsche mir neugierige Sängerinnen und Sänger, die sich mit mir gemeinsam auf die Reise machen wollen, herauszufinden, was das ist.“

Worauf legen Sie besonderen Wert in der Probenarbeit?

„Man muss nicht betonen, dass ein pünktlicher Beginn wichtig ist. Es sollen einfach alle da sein, wenn wir uns gemeinsam für das Singen „warm machen“. Jeder hat mal einen Termin und kann einmal nicht da sein. Grundsätzlich ist der regelmäßige Probenbesuch aber wichtig, da wir sonst nicht solche Fortschritte machen können, wie wir uns das alle wünschen. Eine Sache ist aber noch wichtiger: Lassen Sie sich auf die Musik ein, geben Sie ein Stück weit Ihre Kontrolle ab und lassen Sie zu, dass Musik entstehen kann. Seien Sie mutig und singen Sie, was Sie fühlen, lassen Sie sich auch von Emotionen und nicht nur von der Ratio leiten.“

Worauf freuen Sie sich am meisten bei Chorisma?

“Ein neuer Chor und ein neuer Chorleiter ist für beide Seite ein Wagnis, das man auch ein Stück weit eingehen muss. Damit ist nicht alles planbar und vorhersehbar. Es ist spannend zu erleben, wie sich ein solcher Prozess entwickelt und welche musikalischen Möglichkeiten sich aus einem derartigen Reifeprozess ergeben werden.”

Herzlichen Dank, Herr Lechler, für das Interview!

Wer jetzt genauso begeistert ist wie wir und gerne mit uns singen möchte, kann natürlich gerne in unsere Proben schnuppern. Wir treffen uns immer montags von 20 bis 22 Uhr im Musikpavillon. Wir freuen uns auf alle, die Freude am Singen haben, egal ob mit 20-jähriger Chorfahrung oder grün hinter den Ohren, kommt gerne vorbei und lernt uns kennen!